Das stark hochovale Zierfässchen ruht auf einem Gestell und hat vier Reifen. Auf der Frontseite findet sich ein dünnes Relief. Mittig in einem Hochoval ist das Küferzunftzeichen. Darüber und darunter eingekerbt sind die Jahresangabe mit zentraler kleiner Blüte und ein Monogramm samt Traubenzeichen. Die Einkerbungen sind mit einer gelblichen Paste ausgefüllt. Ein einfaches Rankenmuster mit einzelnen Blättern umrahmt das Küferzunftzeichen.
Bis heute wird im Handwerk ein Meisterstück verlangt um den Meistertitel zu erwerben. Das Meisterstück dient als Probe des Könnens und zeigt, dass das Handwerk im wahrsten Sinne des Wortes meisterlich beherrscht wird. Ein Meisterstück erfordert nicht nur einen hohen Zeitaufwand, sondern auch einen hohen finanziellen Einsatz. In früheren Zeiten der Vereinigungen der Handwerker war der Holzpreis oft so hoch, dass sich auch mit einem maßstabgerechten Modell als Meisterstück zufrieden gegeben wurde. Bei den Fässern wurden zum Ausgleich oft besonders schwer zu beherrschende Formen gewählt.
Miniaturfässer und -keltern können allerdings auch sogenannte „Feierabendstücke“ sein, welche Zimmerleute oder Küfer aus Freunde an der Lösung kniffliger handwerklicher Probleme angefertigt haben. [Jonas Ehinger]
